1795 – 1875
Dort, wo des Morgens in den
Sommertagen
Die grünen Hügel glänzend sich
bethauen,
Die Perlen blitzen auf den
blumgen Auen,
Dort rasten wir mit wonnigem
Behagen.
Dort, wo die Berge hoch die
Gipfel tragen,
Aufstrebend sich gleich
stolzen Schlössern bauen,
Und doch so heimlich zu uns
niederschauen,
Verstummen uns des Lebens Müh
und Plagen.
Dort, wo des Abends in manch
trautem Wörtchen
Sich Jeder läßt, wies ihm zu
Muthe, geben,
Will heimathlich es immer uns
umwehen.
Drum grüßen wir mit Lust das
schöne Örtchen,
Wenn uns von fern des Thurmes
Zinnen blinken,
Zu seinem Schooß uns gastlich
hinzuwinken.
1795 – 1875
Du liegst in stillen Schooßen
eingeschlossen,
Wo hoch empor die stolzen
Berge ragen,
Die kühnen Häupter durch die
Wolken schlagen,
Von hellen Sonnenschimmern
rings umflossen.
Auf grünen Hügeln zarte Blumen
sprossen;
Reichästge Bäume, aus uralten
Tagen
Herstammend, hoch die
schlanken Wipfel tragen,
Von saftgen Blättern glänzend
übergossen.
Und rauschend sprudelt aus
verborgnen Schachten
Ein Duell empor, dem
Wunderkräfte eigen,
Die Tausenden schon linde
Heilung brachten.
Wenns kaum noch tagt, will man
schon Gläser neigen
Dem Lebenstrank, mit stiller
Lust betrachten,
Wie Perlen auf in
Silbertropfen steigen.
1795 – 1875
Dort, wo in Kufstein an des
Landes Grenzen
Der Alpen Reihen himmelan sich
heben,
Mit kühnem Schwunge durch die
Wolken streben,
Sieht man sie hin durchs weite
Innthal glänzen.
Als wir nun jüngst im jung
erwachten Lenzen,
Wie blühend wollt’ er um die
Flur sich weben,
Dort führten ein gar
hochgemüthlich Leben,
Da ließen wir uns golden Wein
credenzen.
Dann als von dort die Salve
wir bestiegen
Auf leichten Rossen, sahen mit
entzücken
Die Bergesketten rings im
Kranz wir liegen.
Und vor uns hin ausstreckten
sich die Weiten,
Die Augen uns mit
wonnetrunknen Blicken
Bis in die fernsten Fernen
hinzuleiten.
1795 – 1875
Du ruhst so still, von
leichtem Duft umspület,
Und träumst von Zeiten, die im
Flug vergangen,
Von schön durchlebten, und von
schweren, bangen,
Derweil des Windes Hauch die
Brust dir kühlet.
Wie sich der Blick nach dir
gezogen fühlet,
Wenn Sommernacht dich
schweigend hält umfangen,
Das Mondlicht zittern, goldne
Sterne prangen,
Kein Lärm des Tags die Ohren
laut umwühlet!
Wie lieblich schaut sichs in
Gebirgesweiten,
Die zauberisch aus stillen
Nächten steigen,
Und an dem trunknen Blick
vorübergleiten!
Und darf auf ihren Höhen man
erwachen,
Wenn wird der Morgen sich
hernieder neigen,
Wie lockend dann die weiten
Ebnen lachen!
1795 – 1875
Da glänzen sie, die hohen
Bergeskuppen,
Im Morgenlicht, erwacht aus
stillen Träumen;
Nur duftger Hauch darf
schimmernd sie umsäumen,
Kein Wölkchen auf den stolzen
Häuptern sitzen.
Und drunten weit im See die
Wasser blitzen,
Die Wogen auf in blauen
Furchen schäumen;
An grünen Ufern unter
schattgen Bäumen
Bricht Sonnenglanz durch schlanker
Zweige Ritzen.
Die Dörflein, die an blumgen
Rändern liegen,
Sie tauchen sich in
spiegelklare Welle,
In ihre weichen Arme sich zu
schmiegen.
Und auf den Büschen, die von
Blättern schwellen,
Sich muntre Vögel in den
Zweigen wiegen,
Und Lieder schmettern in
kristallne Quellen.
1795 – 1875
Auf deinen Wellen, schöner
Königssee,
Darf ich zu meinem wonnigen
Vergnügen
Im leichten Schifflein
stundenlang mich wiegen,
Derweil die Wogen blitzen in
die Höh.
Die Alpen schimmern glänzend
in der Näh,
Als ob sie stolzer hier die
Häupter trügen,
Drauf siehet man zum hellen
Schmucke liegen
Im Sommer noch des Winters
Silberschnee.
Manch Bildchen wirft sich in
den See hinein,
Und schwankt in seinen Wogen
hin und wieder;
Mein eignes Bild taucht auf
und nieder.
Die Ruderschläge klingen
lustig drein,
Der Himmel lacht, und will mit
seinen Strahlen
Sich selbst im See mit stiller
Lust abmalen.